Sonntag, 31. August 2008

Das Mädchen und der Tod

Anfang der Woche habe ich noch einen Essay über Izima Kaoru übersetzt, den japanischen Fotografen, der seine "Tatorte" mit schönen toten Frauen in Haute Couture ausstaffiert. In dem Text wurde auch ein Bezug hergestellt zu House of the Sleeping Beauties von Yasunari Kawabata (hier in unjapanischer Verfilmung) und einer generellen Vorliebe der Asiaten für Puppen oder Figuren, die damit erklärt wurde, dass eine Vielzahl asiatischer Männer so unselbständig aufwächst und so unreif bleibt, dass sie später nicht in der Lage sind, Beziehungen zu selbständigen Frauen aufzubauen. Die Faszination von Puppen in diesem Zusammenhang kann ich nachvollziehen, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass das etwas so spezifisch asiatisches ist. Bellmer ist wohl in Europa eins der bekanntesten Beispiele mit seiner Poupée ...

... Aber um sich speziell vom Tod derartig faszinieren - oder erotisieren - zu lassen, da muss es doch noch andere Triebkräfte geben, oder? Klar. Das könnte man jetzt auch bei Baudrillard nachlesen - sagt mein Essay - in "Symbolic Exchange and Death". Ich glaube da ist die Leiche eins der "Körpermodelle", neben der Maschine, dem Mannequin und ... äh ... naja, es waren halt vier. Man kann sich aber auch vor den Fernseher setzen und selber grübeln. Zum Beispiel über einer DVD, die in die gleiche Kerbe schlägt: Ab-normal Beauty.

Eine Kunststudentin wird Zeugin eines tödlichen Unfalls und fotografiert nach erster Selbstüberwindung die Leiche. Von da an ist sie vollkommen fixiert auf den Tod. Sie meint, sie hätte endlich das perfekte Bild gefunden. Allerdings fürchtet sie über dieser Fixierung auch den Verstand zu verlieren. Der Trailer ist zusammengeschnitten, als wäre es ein Horrorfilm. Eigentlich steht aber das psychologische Drama deutlich im Vordergrund. Ein sehr interessanter Film, wie ich fand.

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