Sonntag, 24. Juni 2007

Kleine Frau allein zu Haus!

Und weil sie das ganz doof findet, ist sie abgehauen! In Trier laufen nämlich noch bis September - glaube ich - ganz viele Ausstellungen zu Konstantin dem Großen. Und da sich die altenglische Literatur damit befasst und ich mich mit ihr und sich niemand mit mir, fand ich das eine prima Idee. Allerdings war das Wetter so schön, dass es dann doch das Freiluftprogramm gab. Wunde Füße, einen schicken Dom und die Kaiserthermen.

Der Dom war unglaublich. Im 4. Jahrhundert wurde die größte christliche Kirche der Antike über einer alten Palastanlage erbaut. Das ist schon eindrucksvoll! Für die Fülle an Sehenswertem war er allerdings sehr schlecht dokumentiert. Und wahre Ehrfurcht wollte nicht aufkommen bei den allzu touristischen Fotojägern, die sich dort tummelten. Eine kleine Hochzeitsgesellschaft kam plötzlich reingelaufen - ich meine das "Laufen" wörtlich - und hetzte wohl organisiert von A nach B nach C, schoss überall zwei Fotos und ließ die Tore von außen wieder zu fallen. Das gleiche ernüchternde Spiel vor dem Hl. Rock. Ich wusste ja, dass Helena, die Mutter Konstantins, angeblich das wahre Kreuz und ebensolche Nägel gefunden und nach Trier gebracht haben soll. Die tunica Christi war mir dagegen neu. Also nichts wie hin! Zum ersten Mal schriftlich für Trier erwähnt wird der Rock im 12. Jahrhundert in den Gesta Treverorum. Das ist ein wenig heikel, da es natürlich glaubwürdiger erschiene, lägen keine 800 Jahre zwischen Translation der Reliquie und schriftlichem Hinweis. Diese Relique ist jedenfalls in einem eigenen Schrein in einem separaten Raum so aufgestellt, dass man oben auf einer Brüstung stehend in diesen Raum hinein schauen kann. Wozu die Gebetsbank vor der Glasscheibe dient, ist nicht überliefert. Schließlich wäre man da für ein Foto viel zu nah dran!

Als ich aus dem Dom kam, brannte die Sonne anständig, also ging es zur Erfrischung in die Kaisertherme. Da floß zwar auch kein Wasser, aber es gab kühle Gänge, die man besichtigen konnte. Mich gruselte es allerdings ein wenig. Dunkelheit - Stille - Kälte - ab und an ein verlorener Mensch am Ende des Ganges im Gegenlicht.

Zum Glück haben die alten Römer vorgesorgt und so konnte ich den schicken Pfeilen folgen, die mich an allen relevanten Abzweigungen ins Amphitheater locken wollten. Oberirdisch in 500 m Entfernung. Unterirdisch? Nix wie raus hier!

2 Kommentare:

Andreas hat gesagt…

Schöne Bilder. Sieht wirklich prima aus.

Fast ganz die Ihre hat gesagt…

Du meinst, ich sollte mir endlich eine Kamera zulegen? Recht hast du! Hmpf...