Sonntag, 22. Februar 2009

Van Helsing oder die Frage, warum ein schlechter Film nicht dazulernt, wenn man ihn nur oft genug anschaut

In Zeiten der Artificial Intelligence doch gar keine so absurde Frage?

Nun iss noch was!



Ein Brot, ein Kuchen, ein Fisch. Pro Person - versteht sich. Und mütterliche Fürsorge zu Hauf oben drauf! Hach, was war das ein schönes Frühstück mit Birgit und Freunden. So viel Wohlfühlfaktor unter Fremden gab es lange nicht. Aber später hat es mich ein bisschen melancholisch gestimmt, weil es mich auch an früher erinnert hat, wo diese stundenlangen Frühstückssitzungen mit diesem und jenem nicht selten waren. Gut, dass die fünf Liter Kaffee jeden Trübsinn im Keim ertränken! Und nun ran ans Doggy Bag, gnihi!

Sonntag, 8. Februar 2009

In einer sternenklaren Nacht ...



... sieht man vielleicht einen, der unter freiem Himmel einige Freunde auf seinen eigenen Spuren zurückführt in die Abenddämmerung, freundlich gestikulierend, während er mit warmer Stimme die Erscheinungen rechts und links mit liebevoll klugen Beschreibungen versieht. Folgt ihm, wenn ihr so einen seht.

"When you love music, you want everything related to it, closely or not, to be beautiful too." Benoît Hennebert, Dezember 1984.

So steht es über der Ausstellungsbeschreibung zu Après Crépuscule - Na Schemering - After Twilight - Nach Dämmerung, jener Ausstellung, die Anlass für diesen Post ist. Für mich drückt das eine Liebe, eine Ernsthaftigkeit und einen Respekt für den Gegenstand der eigenen Beschäftigung aus, die ich gerne auf die Schau und ihren Kurator übertrage und die in mir eine kindliche Freude darüber ausgelöst haben, Oliver inmitten so vieler interessierter Menschen zu sehen.

Noch bis zum 5. April im Kölnischen Kunstverein.

Aber vorher lest ihr bitte von welchen, die es besser sagen können, worum es geht: Claus Richter zum Plattenlabel Les Disques du Crépuscule, um das sich alles dreht, und natürlich Olivers Ankündigung oben.

Freitag, 6. Februar 2009

"Wir sind hier, um Ihnen zu helfen!"

Endlich klappt's mit den personalisierten Spammails. Heute machte man sich in meinem Emailfach keine Sorgen um meine männliche Virilität, sondern bot mir auf mich persönlich zugeschnittene Produktinformationen. Die Sprachsoftware WhiteSmoke hat offensichtlich alles, was eine kleine Übersetzerin und Lektorin braucht. Und das gleich im sprachlich geschliffenen Dutzend. Meine Lieblingsbetreffe:
"Beginn auf der ausgezeichneten englischen Sprache zu schreiben!"
"Niemand soll über Ihr englisches Geheimnis wissen."
"Haben Sie das Wort vergessen?"

Und mit einigem Abstand an der Spitze:
"Der Besitzer der Auszeichnungen in der Sphäre der Rechtschreibungsprüfung."

Ein Pfui für lieblose Werbung!

Dienstag, 3. Februar 2009

Nico

Im Museum für Angewandte Kunst in Köln gab es bis vor drei Tagen eine Ausstellung über Nico, zu der ich eigentlich hätte gehen wollen. Wie typisch. Zu meinem persönlichen Trost wollte ich dann "Femme Fatale" posten, aber alle Mitschnitte von Nico & Velvet Underground lassen sich hier nicht reinkopieren.

Dann eben gestückelt.

Guckst du Velvet Underground in Andy Warhols, Exploding Plastic Inevitable, auch wenn der Ton nicht sonderlich gut ist, aber wir wollen das hier ja highbrow halten, hm?



Und guckst du hier und wirst du unendlich traurig über diesen Augen:

Montag, 2. Februar 2009

Nachtgespinste



Wenn das Schwarz im Kopf tiefschwarz wird und irgendeine, egal welche reale Form annehmen will, dann hat man vielleicht zu viel Dark Wave gehört, vielleicht aber auch nur unterbelichtete Videos geschaut. Ein neues Gefühl, jedenfalls. Eins das man jetzt auf die Spitze und darüber hinaus treiben müsste, als Exorzismus sozusagen, am besten mit Dark Ambient, Soundtrack all meiner ungeträumten Albe. Aber auf der Suche nach etwas ganz besonders gruselig Verschreckendem (ich hab ziemlich schnell abgebrochen) fand ich dies hier von Jarboe - und das ist doch viel spannender und bemerkenswerter und immer diese thematische Stringenz in Blogposts ist ja auch langweilig, nicht?

Sagt ein Macho zum anderen ...



Es ging mir nicht um etablierte Religion, sondern ich hatte im Vorfeld das Gefühl, wenn Ben Becker auf der Bühne steht, vor einer Videoinstallation, mit einem Orchester und mir die Bibel erzählt, dann donnert seine Stimme vielleicht so über mich hinweg, als wäre ich ein kleines Hascherl, das vor einem alttestamentarischen Propheten zittert, so dass ich ein wenig nachempfinden kann, wie das gewesen sein könnte damals, bevor Religionen zur Institution wurden, wie überwältigend das Versprechen in so einer ja auch mythischen Erzählung sein kann.

Ganz so war es nicht, aber nah dran. Und das war schon sehr beeindruckend. Ich hätte es auch von niemandem hören mögen, den ich im Bigotterieverdacht hätte. So einer wie Becker, der jedes Laster mitnimmt, dem hör ich gerne zu. Weil das was mit Leidenschaften und Neugier zu tun hat und nicht mit moralinsaurem Zeigefinger und Prüderie - und auch nicht mit Glauben.

Natürlich muss ich meine Begeisterung für den Abend relativieren: Mir ist schon klar, dass nicht Wenige es als Sakrileg empfinden, wenn Ben Becker hingeht und Elvis singt. Hoho! Das hätte ich auch nicht gebraucht. Ja, auch Hurt von den Nine Inch Nails wäre nicht nötig gewesen, aber da ist nunmal dieser Hormonsturz, wenn er den Mund aufmacht, aber was red ich, das steht ja alles schon weiter unten ...

Sonntag, 1. Februar 2009

Those natural rebellions that wise men still call sin ...


Neulich im Büro kam das Gespräch auf den Exzess in der Literatur des Fin de Siècle (trotz Huysmans-Anspielung im Bild nicht deckungsgleich mit der dekadenten Ausschweifung) und die fehlende Kultivierung des ebensolchen in der heutige Zeit. Ich hielt das für maßvoll bedauerlich, aber auch unabwendbar - zum einen, weil Drogenaufklärungskampagnen dem Wort laudanum längst alle kreative Verheißung entzogen haben, und aufgrund der Tatsache, dass heutzutage kaum noch etwas wirklich tabuisiert scheint oder aber alles Tun und Treiben die Öffentlichkeit sucht und damit dem mystisch Dunklen langweilig vors Knie tritt.

Während einer kleinen Recherche zu ganz anderem (Globalisierung in der Kunst, wohl auch ein Aspekt der Demystifizierung von Welt) gab ich vorhin spontan „Exzess“ und „Romantik“ bei Google ein. Gleich der erste Auswurf (ja, gerne auch biologisch zu verstehen) erzählte mir dann vom „Schnitzel-Exzess“ und „Romantik an der Aldikasse“.

Das Leben ist so profan.