Mittwoch, 6. Februar 2008

Kleines Nachtgeleit

Jeder Mensch sollte den Anspruch haben, von einem anderen Menschen geliebt zu werden. Per Verwaltungsakt.

Natürlich würden die Ämter ein bis dahin unbekanntes Aufkommen an Beschwerden zu bewältigen haben, aber die Vorteile wären doch nicht zu übersehen. Neben dem Zufallsprodukt einer erfolgreichen Vermittlungsquote von 3,79 % würde auch den Fehlvermittelten und Rückläufern die quälende Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, plötzlich allzu herb in die Nase steigenden Nahen aufs Eindringlichste genommen.

Gelassenheit und Ruhe sähe unser Land, Konzentration nicht mehr auf Rosensträucher und Wolkenkuckucksheime, sondern auf die Geschäfte des täglichen Lebens. Unter Jubel würden wir Zeugen einer steigenden Produktivität, welche, nebst einer kaum auf dem finanziellen Seismographen ausschlagenden Steuererhöhung, die Kosten der Beschwerdeabteilung leicht aufzufangen in der Lage wäre.

Vorfreude und Erleichterung - sonst spüre ich nichts, hier auf dem grauen Behördengang, vor mir das silbrige Kästchen mit den erlösenden Wartemärkchen zum Glück. Und wie sich der abgeschlagene Nagellack meines rechten Zeigefingers auf den billigen roten Plastikknopf presst, begreife ich endlich. Meine Marken jedenfalls werden immer die Zahl 23 tragen. Keinesfalls 42, aber vielleicht 666, oder ...

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