Montag, 30. April 2007

Meditation über ein Zwölfton-Pferd

"Die Stimme, vom unverschämtesten Geräusch bis zum vornehmsten Gesang, bedeutet immer etwas, verweist immer auf etwas anderes außerhalb ihrer selbst und schafft eine große Bandbreite an Assoziationen kultureller, musikalischer, alltäglicher, emotionaler, psychologischer Art."
[Luciano Berio]



Was Ihr da oben seht, ist Ed Seeman's High Contrast Ecstasy (1969). Und was Ihr da hört, ist Luciano Berio's Visage (1961) - besser gesagt, die Stimme seiner ersten Frau, Cathy Berberian. Warum man das wissen will? Weil zur Zeit die MusikTriennale Köln läuft und man da ganz viel Berio um die Ohren bekommt. So wie ich am letzten Freitag beim Eröffnungskonzert. Mein klarer Favorit war die Sequenza VIII für Violine. Berio meint, sie zu komponieren, war so viel wie die Begleichung einer persönlichen Schuld bei der Violine. Also, ich verzeihe ihm alles.

Weniger verzeihlich war laut dem garstigen Gesicht der Türsteherin unser Zuspätkommen. Bei der spärlichen Menschenmenge hätte sie uns allerdings neben einem Platz auch noch eine persönliche Danksagung und einen überteuerten Aperitif anbieten können.

Kontrastprogramm gab es dann im Elektra, wo man prima die Nacht rumkriegt. Einer der schönen Orte, an denen man sich nicht szenefrei, aber sehr wohlfühlig bei Kaffee und Cognac oder dem Wein, dessen Namen ich mir nie merken werde, dem Wohlwollen der Plattenaufleger ausliefern kann. Praktischerweise habe ich mir am Freitag den DJ gleich selbst mitgebracht. Man weiß ja nie!




1 Kommentar:

Andreas hat gesagt…

Hm, der Spitzname "Kulturschnatze" war ja doch ganz richtig gewählt...